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GN-Info

GN-Info Nr. 7 (02/96)

Impressum: Prof. Dr. med. T. Risler (verantwortliche Leitung), Redaktion: Dr. N. Braun, Sekretariat: Frau Hipp

Nummer 7, September 1996

Die Druckfassung des GN-Infos ging an die Mitglieder und interessierten Leser Ende Februar per Postversand. Die geplante elektronische Fassung kann leider derzeit aufgrund akuten Zeit- und Personalmangels nicht veröffentlicht werden. Wir bitten um Verständnis.
Die Redaktion.

GN-Info Nr. 6 (09/95)

Impressum: Prof. Dr. med. T. Risler (verantwortliche Leitung), Redaktion: Dr. N. Braun, Sekretariat: Frau Hipp

Nummer 6, September 1995

6. Lübecker Rheumasymposium

1995 als Treffen europäischer Vaskulitiszentren

ANCA-assoziierte Vaskulitiden. Von der Standarddiagnostik und -therapie zur Europäischen Multicenter-Studie (ECSYSVASTRIAL)

Hamburg, Hotel ELYSEE, 2. 9. 95

Am 2. 9. 95 fand in Hamburg das 6. Lübecker Rheumasymposium mit dem diesjährigen Thema "ANCA-assoziierte Vaskulitiden" statt. Geladen hatte wie jedes Jahr das durch BMG-BMBF geförderte Rheuma-Vaskulitis-Zentru an der medizinischen Fakultät der Universität Lübeck und die Rheumaklinik BAd Bramstedt GmbH. Ziel der Veranstaltung war die Verbreitung verschiedener Therapiestudienprotokolle zur Wegener'schen Granulomatose und mikroskopischen Polyangiitis. Diese Studienprotokolle sind im nachfolgenden kurz skiziert. Bei Interesse an einer Teilnahme können die Ansprechpartner kontaktiert werden.

Ansprechpartner für ECSYSVASTRIAL

Für die multizentrischen Glomerulonephritis-Therapiestudiengruppe (CGTS) ist der Ansprechpartner Privatdozent Dr. med. Bach (Mitglied des German Steering Committee), Universität Düsseldorf.

1) Abteilung für Klinische Rheumatologie der Med. Universität zu Lübeck

Rheumaklinik Bad Bramstedt,Oskar-Alexander-Str. 26,24572 Bad Bramstedt,Prof Dr. W. L. Gross, Tel.: 04192 902576, Fax: 04192902389, Dr. E. Reinhold-Keller, Tel.: 04192902577, Fax: 04515003531, Dr. E. Tatsis, Dr. A. Roth, Tel.: 04192902742, Fax: 04192902385, Hr. M. Mühler, Dr. K. de Groot, Tel.: 04515002368, Fax: 04515003650,

2) Prof Dr. K. Andrassy, Universität Heidelberg/Sektion, Nephrologie, Bergheimer Str. 56a, Tel.: 0622191120, Fax: 06221162476, 69115 Heidelberg

3) Dr. N. Rasmussen (NORAM), Department of Otolaryngology, University of Copenhagen, Rigshospitalet, Blegdamsvej 9, Tel.: 4535452278, Fax: 4535452690, DK 2100 Copenhagen, Denmark

4) Prof C. Pusey (MEPEX), Royal Postgraduate Medical School, Renal Unit, Hammersmith Hospital, Du Cane Road, Tel.: 44817403152, Fax: 44817462410, London, W12 ONN, UK

5) Dr. D.R.W. Jayne (CYCAZAREM), Department of Medicine, Level 5, School of Clinical Medicine, Addenbrooke's Hospital, Hills Road, Tel.: 44223 336744, Fax: 44223411052, Cambridge CB2 2QQ, UK

6) Prof van der Woude (WARCRY), Department of Nephrology, University Hospital Leiden, Rijnsburgerweg 10, Tel.: 3171262148, Fax: 3171248188, NL-2333 AA Leiden, Holland

7) Prof C.M. Loockwood, Department of Medicine, Level 5, School of Clinical Medicine, Addenbrooke's Hospital, Hills Road, Tel.: 44223 336741, Fax: 44223411052, Cambridge CB2 2QQ, UK

(Stand 02.09.95)

Programm

Begrüßung:
9.00 W.L. Gross/Lübeck/Bad Bramstedt
Vorsitz: H.H. Peter/Freiburg und K.M. Koch/Hannover
9.15 C.G.M. Kallenberg/Groningen
Definition/Klassifikation/Pathophysiologie
9.45 P. Bacion/Birmingham
Diagnostik und Staging mit BVAS (Birmingham Vasculitis Activity Score) und DEI (Disease Extension Index)
Vorsitz: K. Andrassy/Heidelberg und B. Grabensee/Düsseldorf
11.00 N. Rasmussen/Copenhagen
Induktionstherapie und NORAM
11.30 D. Jayne/Cambridge
Remissionserhaltende Therapie und CYCAZAREM
12.00 Ch. Pusey/London
Notfalltherapie und MEPEX
12.30 C.M. Lockwood/Cambridge
Behandlung therapierefraktärer Vaskulitiden und WARCRY
Schlußwort: K. Andrassy/Heidelberg
_________
*NOn-Renal Wegener's granuloniatosis treated Altennatively with Methotrexat
**CYClophosphamide AZAthioprine REMission
***MEthylprednisolone-Plasma-EXchange
****Wegener And Related diseases Compassionate Regimen Yield study

Definition positive Histologie:

- WG
1. Nekrotisierende Vaskulitis kleiner bis mittelgroßer Gefäße
2. Epitheloidzelliges Granulom
3. Riesenzellen

- MPA
Nichtgranulomatöse Vaskulitis der kleinen Gefäße ohne Beteiligung des oberen Respirationstraktes

Definition Remission:

Vollremission: Fehlen klinischer Krankheitsaktivität (ANCA ohne Relevanz). Anmerkung: Bei Nierenbeteiligung muß ein stabiles oder fallendes Serumkreatinin vorliegen, Erythrozytenzylinder dürfen nicht mehr nachweisbar sein.

Definition Rezidiv:

Major relapse (lebensbedrohliches Rezidiv):
Wiederauftreten oder Erstmanifestation einer potentiell lebensbedrohlichen oder lokal destruierenden Organmanifestation, die eine aggressivere Therapie erfordert.

Minor relapse (nicht lebensbedrohliches Rezidiv):
Wiederauftreten von Krankheitsaktivität, die eine passagere Therapieintensivierung erforderlich macht (z.B. vorübergehende Erhöhung der GC-Dosis), jedoch keine Bedrohung vitaler Organfunktionen bedeutet.

NORAM

Non-Renal Wegener's granulomatosis (WG) treated Alternatively with Methotrexate

Studienziel:
Prüfung der Wirksamkeit von MTX versus CYC als Induktionstherapie bei Frühformen der generalisierten WG oder MPA ohne renale Beteiligung

Studiendesign:
international, multizentrisch, prospektiv, randomisiert

Studiendauer:
48 Monate: 30 Mo. Rekrutierung, 18 Mo. Follow-up

Patientenanzahl:
90-100

Endpunkte:

primär:
erfolgreiche Induktion einer Remission innerhalb von 6 Monaten.

- sekundär:
major relapse (lebensbedrohliches Rezidiv), das eine aggressivere Therapie erfordert.
schwerwiegende Therapienebenwirkungen

Anmerkung:

Ein minor relapse (nicht lebensbedrohliches Rezidiv), das durch passagere Steroiderhöhung zu beherrschen ist, wird nicht als Endpunkt gewertet.

Einschlußkriterien:

- Neu diagnostizierte WG/MPA mit oder ohne histologische Sicherung

- Beteiligung eines oder mehrerer Organsystame
und zusätzlich zwei oder mehr Allgemeinsymptome (Fieber, Kopfschmerzen, Myalgien, Arthraigien, Müdigkeit, Gewichtsverlust > 2 kg/Wo, Appetitlosigkeit)
und BSG > 45 mm n.W./1Std. und/oder CRP > 2-faches der Norm

- cANCA-Nachweis (lFT) und/oder pos. PR3-ELI5A/MPO-ELlSA mit oder ohne pANCA-IFT

Anmerkung: ANCA-negative Patienten können eingeschlossen werden, wenn eine histologische Sicherung vorliegt.

Ausschlußkriterien:

- Alter < 18 oder > 75 Jahre
- Nierenbeteiligung (erhöhtes S-Krea, erniedrigte Krea-Cl, Erythrozyturie > 30IGF, Erythrozytenzylinder, Proteinurie > 1g/d)
- lebensbedrohliche Organmanifestationen

- einzige Organmanifestation: Haut
- Koinzidenz mit anderen autoimmunen Systemerkrankungen
- Vorbehandlung mit Immunsuppressiva > 1 Woche
- Vorbehandlung mit Korticosteroiden > 2 Monate
- gleichzeitige Behandlung mit Trimethnoprim/Sulfamethoxazol
- Hepatitis B-Infektion mit Virusreplikation positiver HCV-Ak-Nachweis
- Bekannte HIV-lnfektion
- KM-Suppression (Leuko < 3000/l, Thrombo < 100.000/l)
- Malignome in der Vorgeschichte
- Schwangerschaft oder fehlende Kontrazeption Aliergien gegen CYC, MTX oder Corticosteroide
- Chronischer Alkoholabusus

- Lebererkrankungen mit mehr als 3-fach erhöhten Transaminasen
- Folsäuremangel
- Vorhergehende Episoden nekrotisierender oder progressiver GN

Studienablauf

Diagnose einer generalisierten WG oder MPA ohne Nierenbeteiligung

Einschluß in NORAM nach schriftl. Einverständniserklärung

Randomisierung

Cyc (2mg/kg/d) oder MTX 15 mg/Woche p.o. (weiter s. Plan), + orale GC 1 mg/kg/d in beiden Fällen, wöchentliche Reduktion nach Plan

Cyc (Reduktion aut 1,5 mg/kg/d nach 3-6 Monaten) bzw. MTX

(Fortsetzung mit 20 - 25 mg/Woche), + orale GC, wöchentliche Reduktion nach Plan in beiden Fällen

Evaluationen (3, 6, 9, 12 Monate)

Monat 12: Reduktion aller Studienmedikamente auf 0 außer bei fortbestehender aktiver oder schwelender Vaskulitis

Studienende nach 18 Monaten

CYCAZAREM

Randomised trial of Cyclophosphamide versus Azathioprine during Remission in ANCA positive Systemic Vasculitis

Studienziel :

Prüfung der Wirksamkeit von AZA versus CYC als remissionserhaltende Therapie bei generalisierter WG oder MPA mit moderater renaler Beteiligung oder lebensbedrohlicher Beteiligung anderer Organe oder renal limitierter Vasculitis (RLV).

Studiendesign: international, multizentrisch, prospektiv, randomisiert

Studiendauer: 48 Monate: 30 Mo. Rektrutierung, 18 Mo. Follow-up

Patientenanzahl: 150

Endpunkte:

- primär: Rezidivrate (major und minor relapses)

- sekundär: Nebenwirkungsrate, kumulative Dosen von AZA, CYC, Steroiden

Einschlußkriterien:

- Neu diagnostizierte WG/MPA mit oder ohne histologische Sicherung oder RLV

- Nierenbeteiligung mit einem oder mehreren der folgenden Kriterien: erhöhtes Serum-Kreatinin

Erythrozytenzylinder

Erythrozyturie > 30/GF

Proteinurie > 1g/d

und/oder

andere potenntiell lebensbedrohliche Organmanifestationen wie beidseitige Lungeninfiltrate, Apoplex, Hirnnerveniähmung oder PNP, schwerwiegende Augenbeteiligung, massive GI-Blutung, Herzinsuffizienz bei Perikarditis oder Myokarditis (andere Manifestationen nur nach Rücksprache mit Studienkoordinator)

- cANCA-Nachweis (lFT und/oder pos. PR3-ELI5A/MPO-ELlSA mit oder ohne pANCA IFT (Bestimmung in einem europäischen Referenzlabor).

Anmerkung: ANCA-negative Patienten können eingeschiossen werden, wenn eine histologische Sicherung voriiegtT.

Ausschlußkriterien:

- Alter < 18 oder > 75 Jahre

- Vorbehandiung mit lmmunsuppressiva > 2 Wochen

- Koinzidenz mit anderen autoimmunen Systemerkrankungen

- Hepatitis B infektion mit HBe-AG Nachweis

- Bekannte HIV-lnfektion

- Serumkreatinin > 6,0 mgldl

- Kein Erreichen einer Remission innerhaib von 6 Monaten

- Progressiver Verlauf unter Induktionstherapie

- CYC-Unverträgiichkeit in den ersten drei Monaten

- Malignome in der Vorgeschichte

- Schwangerschaft

Studienablauf

Diagnose einer generalisierten, unbehandelten, potentiell lebensbedrohlichen WG oder MPA

Einschiuß in CYCAZAREM nach schriftl. Einverständniserklärung

Induktionstherapie: CYC + orate GC nach Fauci

Randomisierung, wenn Remission erreicht nach 3 - 6 Mo. (Stratifizierung bzgl. WG oder MPA)

CYC (Beginn mit 1,5 mg/kg/d) oder AZA (Beginn mit 2 mg/kg/d) + orale GC in beiden Fällen nach Plan (Beginn mit 15 mg/d)

Evaluationen (Monat 6, 9, 12)

Monat 12: AZA statt CYC bzw. Fortsetzung AZA + weitere Reduktion der oralen GC nach Plan

Studienende nach 18 Monaten.

MEPEX

Methylprednisolone versus Plasmaexchange

Studienziel:

Plasmaseparation (PEx) effektiver als i.v. Methylprednisolon-Boli (iVMeP) additiv zur Standard-lmmunsuppression (FAUCI) zur Erhaltung der Nierenfunktion bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionseinschränkung aufgrund einer nekrotisierenden GN?

Studiendesign: international, multizentrisch, prospektiv, randomisiert

Studiendauer: 36 Monate: 24 Mo. Rekrutierung, 12 Mo. Follow-up

Patientenzahl: 150

Endpunkte:

- Wiederherstellung der Nierenfunktion mit Krea < 200 mol/l

- Art und Häufigkeit von Nebenwirkungen

Einschlußkriterien:

- Diagnose von WG oder MPA in Einklang mit den CHC-1S92-Definitionen mit aktiver Vaskulitis, dokumentiert anhand der histologischen Sicherung einer aktiven, nekrotisierenden GN.

Eine Histologie aus dem Respirationstrakt ist nicht zwingend

- positiver c(PR3)ANCA oder p(MPO)ANCA (Bestätigung im Referenzlabor)

- histologisch gesicherte, nekrotisierende und/oder halbmondbildende GN mit schwerer Nierenfunktionsstörung: Oligurie (< 400 ml / 24h) oder beabsichtigte Hämodialyse innerhalb der folgenden 24 h oder Krea > 500 mol/l

Stratifizierung: vor Randomisierung: a) Oligurie/Dialysepflichtigkeit

b) erhöhte Retentionswerte bei erhaltener Diurese

Ausschlußkriterien :

- Alter <18, >75 Jahre

- Schwangerschaft, inadäquate Kontrazeption

- Infekton, insbes. HiV

- Koexistenz einer weiteren entzündlichen Systemerkrankung, z.B. andere Vaskulitisentitäten, SLE

- vorausgegangenes Malignom

- lebensbedrohliche nicht-renale Manifestationen der WG oder MPA

- Dialysepfiichtigkeit > 2 Wochen vor Studieneinschiuß

- Vormedikation mit IVMeP, Cyc, Aza, Plasmaseparation, orale Corticosteroide

- vorangegangene, länger bestehende, mäßige Nierenfunktionseinschränkurng

Studienablauf:

Diagnose einer ANCA-assoziierten WG oder MPA mit schwerer GN

Einschluß in MEPEX, Stratifizierung

Randomisierung

iVMeP 3x1 g, Tag 1 - 3 (je 15 mg/kg) bzw. Plasmaseparation 7x in 14 Tagen, je 60 ml/kg zusammen mit Fauci (Cyc + GC oral)

orale GC-Reduktion mit Umstellung von Cyc auf Aza nach 3 - 6 Monaten Evaluationen (6 Wochen, 3, 6, 9, 12 Monate)

Studienende nach 12 Monaten

WARCRY

Wegener and Related Diseases Compassionate Regimen Yield Study

Studienziel:

Prüfung der Efektivität und Nebenwirkungen von anti-Lymphozyten-Antikörpern bei therapierefraktären Patienten mit WG oder MPA:

Anti-Thymozyten-Globulin (ATG) versus Campath-1H + Campath-9H

Anti-Lymphozyten-Antikörper

Anti-Thymozyten-Globulin (ATG) Kaninchen-anti-human-Globulin gegen Jurkat-Zellinie, polyklonal

Einsatz bei Nieren Tx, RA, SLE, WG, n=5

NW: Schüttelfrost, Fieber, resp. Insuffizienz, anaphylakt. Reaktionen

Campath-1 H + Campath-9H humanisierte monoklonale antiCDw 52 Ak bzw. anti-CD4 Ak

Einsatz bei sek. SV, n=4 WG, n=4 MPA, n=2

NW: Schüttelfrost, Fieber, Rigor

Studiendesign: international, multizentrisch, offen, prospektiv, randomisiert

Studiendauer: 36 Monate: 24 Mo. für Rekrutierung, 12 Mo. für Follow-up

Endpunkte: komplette oder partielle Remission Todesfälle

Einschlußkriterien:

- Diagnose von WG oder MPA in Einklang mit den CHC-1992-Definitionen, mit histologischer Sicherung, ggf. mit histolog. Sicherung der aktiven Vaskulitis zum Studienbeginn.

- anhaltende bzw. lebensbedrohliche Krankheitsaktivität nach Einschätzung des behandelnden Zentrums.

- Therapieversagen infolge:

a) therapierefraktärer Knankheitsaktivität, trotz Fauci, evt. PEx bzw. GC-Puls b) Intoleranz bzgl. der Standard-lmmunsuppressiva: z. B. hämorrhag. Cystitis

Ausschlußkriterien:

- vorausgegangene Therapie mit Anti-Lymphozyten-Ak

- Thrombozytopenie < 50.000/I

- Infektion, insbesondere HIV

- Koexistenz einen weiteren entzündlichen Systemerkrankung, z.B. SLE.

- vorausgegangenes Malignom

- Schwangerschaft

- Alter < 18, > 75 Jahre

- schwere Herzinsuffizienz

- Überwässsrung

Studienablauf

therapierefraktäre WG oder MPA, bzw. Intoleranz bzgl. Fauci

Einschluß in WARCRY

Randomisierung

ATG (10 mg/kg an 10 Tagen, adaptiert an Lymphozytenzahl (Ziel: 50 - 150 l) oder CAMPATH (anti-CDw52, dann anti-CD4 über 5 Tage)

Evaluationen (1, 2, 3, 6, 9, 12 Monate)

Studienende nach 12 Monaten

zugelassene Begleitmedikation:

- Glucocorticoide max. 25 mg/d

- keine Immunsuppressiva, iVIG oder Pex.

GN-Info Nr. 2 (10/94)

Impressum: Prof. Dr. med. T. Risler (verantwortliche Leitung), Redaktion: Dr. N. Braun, Sekretariat: Frau Hipp

Nummer 2, Oktober 1994

Datenerhebung und Auswertung im Rahmen der Glomerulonephritis-Therapiestudie

Auf mehrfachen Wunsch sollen im Folgenden einige Hinweise und Vorschläge zur Datenerhebung und Auswertung für die Glomerulonephritis-Therapiestudie gegeben werden. Wie in einem Bankkonto nennenswerte Zinsen am Jahresende nur dann gebucht werden, wenn vorher eine entsprechende Einzahlung stattgefunden hat, so kann eine effektive statistische Datenauswertung bei der Glomerulonephritis-Therapiestudie nur erfolgen, wenn in den vorausgegangenen Jahren eine entsprechend lückenlose Datenerfassung zu der jeweiligen Glomerulonephritis-Gruppe erfolgte. Wie bei der letzten Sitzung der Studiengruppe bereits angesprochen, gibt es bei einigen Untergruppen der Glomerulonephritis erhebliche Mängel in der Datenerfassung. Eine Auswertung zu diesen Untergruppen ist zur Zeit wahrscheinlich nicht möglich. Daher hat sich die Arbeitsgemeinschaft dahingehend verständigt, beginnend mit der rapid-progressiven Glomerulonephritis konsequent die fehlenden Daten nachzutragen. Bis dies auch für die anderen Unterformen der Glomerulonephritiden geschehen ist, bleibt die vollständige Erfassung von fehlenden Daten in der Zuständigkeit des jeweils betreuenden Zentrums.

Als zweckmäßig hat sich dabei zunächst die Analyse der Datenbanken auf fehlende Daten hin erwiesen. Dies gelingt am besten mittels eines tabellarischen Ausdrucks zu den einzelnen Patienten. Das Programm NINIVE erlaubt dies für die Gesamtdatenbank über die Funktion "Labordaten Blatt ausdruken". Hierbei wird die neue Datenbank GN_ALL gebildet. Diese Datenbank läßt sich leicht aus dem DOS PROMPT heraus auf einen Datenträger oder in ein anderes Unterverzeichnis kopieren. Anschließend kann die Datei GN_ALL mittels eines Tabellenkalkulationsprogrammes, das eine Importfunktion für DBF-Dateien besitzt (Excel oder LOTUS 1-2-3) bearbeitet werden. Natürlich läßt sich eine Analyse auf fehlende Daten bei Programmierkenntnissen auch leicht mittels eines selbst zu erstellenden Dbase-Programms oder einer statistischen Software (SAS oder SPSS) bewerkstelligen.

Da bei der vorliegenden Studie keine definitiven Endpunkte von der Studiengruppe festgelegt wurden, ergibt sich bei näherer Betrachtung die Frage, welche Daten überhaupt fehlen? Hier hat sich folgendes Vorgehen als zweckmäßig erwiesen: Unter den Patientenstammdaten sollte Geschlecht, Geburtsdatum, Körpergewicht und Größe, ethnische Herkunft, Beruf, anamnestische Daten einschließlich Erstmanifestationsdaten, Haupt- und Nebendiagnosen sowie der Nierenbiopsiebefund vorhanden sein. Bei den klinischen Daten sollte um den Zeitpunkt der Biopsie herum sowie passend zu den biochemischen und Urinparametern Angaben zu Ödemen und Blutdruck sowie Körpergewicht vorhanden sein. Im Verlauf sollte eine die Zielparameter beeinflußende Medikation, z.B. neu angesetzte ACE-Hemmer, unbedingt berücksichtigt sein. Da jedoch die Eingabe der Medikamente eine weitere, oft nicht zumutbare Belastung bei der Datenerhebung darstellen könnte, genügt unserer Meinung nach die Erfassung der Begleitmedikation bei jeder Änderung. Jedoch müssen alle Nebenwirkungen aufs peinlichste genau dokumentiert werden. Auch ist ein Ausfall aus der Studie (Tod, Umzug, Verweigerung an der Teilnahme) mit Begründung zu dokumentieren. Eine Begründung kann zum entsprechenden Erfassungsdatum im Memo-Feld eingegeben werden. Bei der Erfassung der Verlaufsparameter sollte zwischen rapid-progressivem und chronischem Verlauf einer Glomerulonephritis unterschieden werden. Bei Patienten, die wegen ihrer Nierenerkrankung sich in eine stationäre Behandlung begeben müssen, sollte die Datenerfassung grundsätzlich in mindestens wöchentlichen Abständen erfolgen (Beispiel RPGN). Bei chronisch verlaufenden Glomerulonephritiden (Beispiel IgA-Nephropathie), genügt zur vollständigen Datenerfassung die Eingabe eines repräsentativen Wertes für jede Variable in 6-monatigen Abständen. Günstig wäre darüberhinaus die Erfassung der Daten im ersten Jahr nach der Nierenpunktion in 3-monatigen Abständen. Schlüsselparameter (Blutdruck, Serumkreatinin, Proteinurie, Hämaturie) sollten unbedingt 3 mal vor jeder Biopsie, bzw. dem Therapiebeginn, erfaßt sein.

Nachdem die Daten auf fehlende Parameter gemäß den obigen Richtlinien geprüft wurden, sollten Fragebögen, geordnet nach zuweisendem Zentrum und Patient, erstellt werden. Auf diesen Formularen kann mit Eintragungen des Untersuchungszeitraumes der oder die fehlenden Parameter erfragt werden. Mit dem Versenden der Fragebögen an die einzelnen Zentren ergeht damit der Auftrag die fehlenden Parameter nachzutragen. Dabei hat es sich bisher als zweckmäßig erwiesen, wenn die Parameter handschriftlich in das Formular eingetragen wurden und dem auszuwertendem Zentrum direkt zurückgeschickt wurden. Zu beachten ist jedoch dabei, daß für eine nachfolgende Datenauswertung zum gleichen Thema diese Daten auch weiterhin nicht elektronisch zur Verfügung stehen. Deshalb unsere dringende Bitte, die Formulare nur als Hinweis zu verstehen und die fehlenden Daten direkt in das Programm NINIVE einzutragen. Eine Diskette mit den komplementierten Daten kann direkt an das Auswertungszentrum geschickt werden.

Nach Erhalt der kompletten Daten sollte zunächst eine Sichtung der vorhandenen Anzahl an Patienten in den jeweiligen Therapiearmen erfolgen. Hier könnte unter Umständen bereits ein Selektions-Bias oder das Fehlen einer ausreichenden Anzahl von Patienten zum Abbruch der Auswertung führen. Sind die Patienten jedoch einigermaßen gleich in allen Therapiearmen verteilt, so sollte in einem zweiten Schritt auf Abhängigkeit einzelner Parameter von anderen bereits erfaßten Parametern geprüft werden. Dies kann entweder mit einer graphischen Darstellung der erfaßten Parameter in einem XY-Diagramm erfolgen oder mittels einer Korrelationsanalyse durch eine statistische Standardsoftware. Bei der weiteren statistischen Auswertung kommen nur noch Parameter, die unabhängig sind, zur Berücksichtigung. Diese Parameter sollten auf ihren "predictive value" anhand einer Varianz- und Multivarianzanalyse geprüft werden. Parameter, die eindeutig bei Diagnosestellung die Prognose eines Patienten beeinflussen, müssen in einem anschließenden Schritt auf ihre gleichmäßige Verteilung unter den Patienten in den verschiedenen Therapiearmen geprüft werden. Hier bieten sich die standardisierten statistischen Testverfahren zur Signifikanzprüfung an. Sollte dabei ein signifikanter Unterschied zwischen den einzelnen Therapiegruppen auftreten, so muß im weiteren Verlauf eine Gewichtung der Patienten durchgeführt werden (Stratifizierung).

Die weitere Auswertung bleibt dann dem Zentrum, welches die entsprechende Glomerulonephritisform betreut, überlassen. Mögliche Zielparameter sind dabei bekanntermaßen die Entwicklung einer Niereninsuffizienz, die Entwicklung einer Proteinurie (cave Urineiweiß-Ausscheidung ist nicht normal verteilt!), das Überleben des Patienten oder Dialyse, die Gesamtvitalität und das Auftreten von Nebenwirkungen. Die zur Auswertung und statistischen Signifikanzprüfung erforderlichen Testverfahren sind in jedem Standardwerk der medizinischen Statistik nachzulesen.

Literaturhinweise:

Sachs L: Angewandte Statistik. Springer Verlag, 7. Auflage, 1991

Bailar III J C, Mosteller F: Medical uses of statistics. Massachusetts Medical Society, 2. ed., 1992

Neuer Kompressionsalgorithmus bei NINIVE

Auf Vorschlag des Zentrums Freiburg (Frau Zäuner) wurde in einer aktualisierten Version von NINIVE (Version 2.4) die bisherige Datenkompression von DOS Version 5.0 auf einen betriebssystemunabhängigen Algorithmus umgestellt. Es handelt sich dabei um die Freeware von LHA Version 2.13. Dieser japanische Algorithmus ist zwar nicht der schnellste auf dem derzeitigen PC-Markt, erlaubt aber vielfach höhere Kompressionsraten im Vergleich zu anderen Kompressionsroutinen. Damit paßt das gesamte Programm auf eine Diskette. Weiterhin wurde zwischen Daten-Backup und Programm-Backup unterschieden. Der Benutzer kann jetzt nach dem reinen Daten-Backup die Datei-Sicherung abbrechen, da sich ja das Programm nicht verändert hat. Vorteil ist außerdem, daß in Zukunft die Datei BACKUP.EXE und RESTORE.EXE nicht mehr von Hand aus der alten DOS Version 5.0 in eine neuere DOS-Version geladen werden muß.

GN-Studie über INTERNET erreichbar!

Endlich, nach fast dreijährigen Verhandlungen ist auf Umwegen unser Studiensekretariat auch über INTERNET erreichbar. Die Schwierigkeiten sind durch den äußerst restriktiven Datenschutz an der Universität Tübingen entstanden, wo ich bereits Anfang 1991 eine TCP-Schnittstelle auf einem Netzwerkrechner einrichten ließ, diese aber aus datenschutzrechtlichen Erwägungen nie ans Netz gehen durfte. Jetzt kann jeder der auch über einen Zugang zu INTERNET verfügt über folgende Adresse Daten, Dateien und Meinungen mit uns austauschen:

nbraun@mailserv.zdv.uni-tuebingen.de

Die Mailbox wird regelmäßig geleert und Antworten umgehend zurückgesandt. In Zukunft ist der Aufbau eines offenen Diskussionsforums im INTERNET zum Thema Glomerulonephritis-Therapie geplant. Anfragen können direkt über obige INTERNET-Adresse oder über den üblichen Weg (Telefon/Fax) an das Studiensekretariat gestellt werden.

Jahresbericht des Studiensekretariats

1. Organisation des Arbeitsgruppentreffs in Tübingen, Krankenpflegeschule der Universität am 25. 5. 94. Zusammenstellung der bisher erfaßten Daten zur Gesamtstudie.

2. Überarbeitung und Auslieferung des Programms NINIVE in der Version 2.3 mit Graphikausgabe und zuletzt Version 2.4 mit verbessertem Kompressionsalgorithmus.

3. Digitalisierung der Biopsieberichte der Zentren Jena und Ulm, teilweise Digitalisierung der Biopsien der Universität Freiburg.

4. Hilfestellung bei der Erfassung von Daten zur Auswertung der membranoproliferativen Glomerulonephritis durch Frau Hipp (Zentrum Freiburg).

5. Vor Ort Installation des Erfassungsprogramms NINIVE in Jena durch Frau Hipp.

6. Erstellung eines Auszugs der Daten zur minimal-change-Glomerulonephritis und der FSGS für das Zentrum Düsseldorf.

7. Erstellung eines Auszugs der Daten zu allen bisher erfaßten sekundären Glomerulonephritisformen für das Zentrum Jena einschließlich der Übermittlung der Gesamtdaten der GN-Studie.

8. Entwurf eines Datenerfassungsbogens für die Biopsie, der nach Zustimmung der Arbeitsgruppe Herrn Prof. Helmchen zur Prüfung vorgelegt werden soll. Ein Exemplar dieses Bogens liegt diesem GN-Info bei.

9. Vorbereitung des 5. Tübinger Glomerulonephritisseminars mit dem Thema Systemischer Lupus erythematodes und Lupusnephritis. Das Treffen findet am 19. 11. 94 von 9.00 bis 16.00 Uhr im großen Hörsaal der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen statt. Erstmals in diesem Jahr sind alle Interessierten einschließlich der Presse eingeladen.

10. Einrichtung einer Internet-Adresse für die GN-Studie.

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Copyright by CGTS; zuletzt geändert am 28. 12. 95.